Bienenfortpflanzung – Erster Beweis für genetische Steuerung
Molekularökologen ist es erstmailg gelungen, den Zusammenhang zwischen einem Gen und dem Fortpflanzungsverhalten einer Bienenart zu belegen.
Bienen sind in ihrem Überleben bei der Fortpflanzung auf Arbeitsteilung angwiesen. Anstatt Eier zu legen, ziehen europäische Honigbienen die Brut groß, sammeln Nahrung und sorgen für die Sauberkeit im Bienenstock. Bestimmte Botenstoffe der Königin halten sie davon ab, sich fortzupflanzen.
„Nur weniger als ein Prozent der Arbeiterinnen können in Anwesenheit einer Königin ihre Eierstöcke aktivieren“ so Antje Jarosch von der Martin-Luther-Universität in Halle.
Der Diplombiologin gelang es, durch einen molekularischen Vergleich von europäischen Honigbienen und der südafrikanischen Kap-Bienen, einen genetischen Mechanismus herauszufinden, der das Fortpflanzungs- verhalten der Kap-Bienen beeinflusst. Über mehrere Jahre erforschten die Molekularökologin der MLU die Gene der südafrikanischen Kap-Biene.
„Die Kap-Biene unterscheidet sich in ihrem Fortpflanzungsverhalten grundlegend von der europäischen Honigbiene. Zum Beispiel legen wesentlich mehr ihrer Arbeiterinnen auch bei Anwesenheit der Königin Eier“, berichtet Antje Jarosch über ihre Ergebnisse. Im Zuge ihrer Promotion beschäftigte sie sich mit der Wirkung eines Gens. Die Doktorandin entdeckte, dass mehr Arbeiterbienen ihre Eierstöcke aktivieren können und so fortpflanzungsfähig werden, wenn dass sog. Gemini-Gen der Bienen nicht aktiv ist.
„Das Gemini- Gen steuert die Aktivierung der Eierstöcke und die Produktion der Botenstoffe, die Arbeiterinnen von der Fortpflanzung abhalten“, so Antje Jarosch.
Erstmalig konnte sie einen funktionalen Zusammenhang zwischen einem Gen und dem Fortpflanzungsverhalten der Insekten nachweisen. Die Biologen der Universität gehen davon aus, dass es für das Verhalten der Insekten in Sachen Fortpflanzung entscheidend ist.
Veröffentlichung: „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS)
Pressemitteilung Martin- Luther- Universität / 23. Januar 2012